
Social Media ist tot – provokant, oder? Genau das behauptet Dr. Oliver Pott in seinem Buch „Communitys: Wie digitale Gemeinschaften die sozialen Medien ablösen“. Gemeinsam mit Co-Autorin Dr. Kathrin Hamann entwirft er ein Zukunftsmodell, das vor allem Marketer:innen, Unternehmer:innen und Community-Builder aufhorchen lässt: weg vom algorithmischen Lärm, hin zu echter digitaler Verbundenheit.
Doch hält das Buch, was es verspricht? Und wie relevant ist es für alle, die heute online Reichweite aufbauen und Vertrauen gewinnen wollen? Wir haben genau hingeschaut.
1. Die zentrale These: Social Media stirbt, Communities leben
Die Autoren machen keinen Hehl daraus: Plattformen wie Facebook, Instagram oder X leiden unter toxischen Diskursen, Fake News und sinkender Interaktion. Der Content ist oft glatt, KI-generiert – und verliert an Seele.
Dem entgegengesetzt wird die Idee von digitalen Communities als neue digitale Heimat. Ein Ort, an dem echte Gespräche entstehen, Vertrauen wächst und Beziehungen langfristig halten. Klingt vertraut? Richtig – fast wie Marketing vor dem Performance-Wettrüsten.
„Es geht nicht mehr um Reichweite, sondern um Resonanz.“
2. Von der Wohnzimmer-Party zur starken Community
Besonders eingängig ist das Bild der „Wohnzimmer-Party“: Statt einem flüchtigen Social-Media-Flashmob setzt das Buch auf organisches, menschliches Wachstum. Dabei liefern Pott & Hamann nicht nur Philosophie, sondern auch handfeste Praxis – von der ersten Idee über Technik und Tools bis zur Monetarisierung.
Ob Skool, Circle oder Patreon – für viele Leser:innen dieses Blogs, die eigene Angebote entwickeln oder vertiefen wollen, bietet das Buch spannende Anknüpfungspunkte. Es zeigt, wie Communities gezielt als Funnel, Geschäftsmodell und Bindungstool eingesetzt werden können.
Starker Insight: Wer eine Community erfolgreich führen will, braucht mehr als nur Content. Es geht um Haltung, Moderation und die Fähigkeit, echte Nähe im digitalen Raum zu erzeugen.
3. Kritik: Zwischen Inspiration und zu wenig Tiefgang
Die zahlreichen begeisterten Rezensionen zeigen: Das Buch trifft einen Nerv. Es inspiriert, motiviert und öffnet den Blick für eine neue Ära der Online-Kommunikation. Doch es gibt auch Kritik: Einige Leser:innen bemängeln Wiederholungen, fehlende Tiefe und dass konkrete How-tos teilweise oberflächlich bleiben.
Gerade für erfahrene Marketer:innen oder Community-Leads könnten manche Passagen etwas zu theoretisch oder allgemein ausfallen. Das Buch ist damit weniger ein Step-by-Step-Leitfaden, sondern eher ein Manifest mit praxisnahen Impulsen.
Fazit: Wertvoller Impuls für zukunftsorientiertes Marketing
„Communitys“ ist kein Social-Media-Bashing – sondern ein mutiger Aufruf zum Umdenken. Es macht deutlich, warum Vertrauen, Verbundenheit und echter Austausch die neuen Währungen im digitalen Raum sind.
Für Unternehmer:innen, Coaches, Marketer:innen und Bildungsanbieter bietet das Buch eine klare Vision – ergänzt durch praxisrelevante Tools und Denkmodelle. Wer konkrete technische Anleitungen sucht, wird vielleicht nicht komplett abgeholt. Wer aber nach einer neuen Perspektive auf Community-Aufbau und Kundenbindung sucht, wird inspiriert und gestärkt.
Ein kluges, inspirierendes Buch mit Herz und Haltung. Pflichtlektüre für alle, die in Zukunft mehr Menschen erreichen wollen – nicht durch Lautstärke, sondern durch Nähe.